Hotelzimmer für obdachlose Menschen
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Hotelzimmer für obdachlose Menschen

Innovatives Spendenprojekt ermöglicht Schutz vor Infektionen und Kälte – mit positiven und langfristigen Folgen

Vor einem Jahr hatte der erste Lockdown das öffentliche Leben fest im Griff. Die Menschen waren aufgefordert, jegliche Kontakte zu meiden und zu Hause zu bleiben. Aber was sollten obdachlose Menschen tun? Viele Hilfseinrichtungen waren geschlossen, das Diakonie-Zentrum für Wohnungslose konnte nur eingeschränkt Hilfe anbieten und aus dem Fenster heraus Essen ausgeben.


Schutz vor Infektion und Kälte
In dieser schwierigen Situation meldete sich ein Großspender und ermöglichte, dass Zimmer in Hotels gebucht werden konnten. Weitere Stiftungen und Einzelspender*innen schlossen sich an. Die Diakonie organisierte daraufhin im Frühsommer 2020 gemeinsam mit Hinz & Kunzt und der Tagesstätte Alimaus die Hotelunterbringung von 175 obdachlosen Menschen für drei Monate. Neben dem Schutz vor Infektionen hatte das Projekt viele weitere positive Auswirkungen. Die obdachlosen Menschen kamen zur Ruhe, erholten sich zusehends und der allgemeine Gesundheitszustand verbesserte sich.


Aus dem Hotel in die eigene Wohnung
Viele obdachlose Menschen konnten zum ersten Mal Hilfe annehmen. Denn auch ohne Pandemie bestimmen Fragen nach Schlafplatz, Essen und Gesundheit den Alltag und es fehlt häufig die Kraft für individuelle und langfristige Hilfen. So war es den Sozialarbeiter*innen nun möglich, langfristige Unterstützung auf den Weg zu bringen: Nach der Zeit im Hotel konnte für 20 obdachlose Menschen eine Folgeunterbringung bei der Stadt organisiert werden, drei Hotelgäste sind unmittelbar in eigene Wohnungen umgezogen und fünf haben einen Arbeitsplatz gefunden. Dank weiterer Spenden konnte das Kooperationsprojekt „Hotelunterbringung“ im zweiten Lockdown wiederholt werden. Von Dezember bis April 2021 konnten sich 130 obdachlose Menschen erneut in Hotels vor Infektionen und der Februarkälte schützen.


Mitternachtsbus die ganze Zeit auf Tour
Trotz des Hotelprojektes und der eisigen Temperaturen haben viele Menschen auf der Straße geschlafen. Die Ehrenamtlichen vom Mitternachtsbus waren und sind in Zweiterteams wie gewohnt jede Nacht unterwegs. Auch während der kalten Winterabende wurden zwischen 80 und 100 Menschen pro Nacht vom Mitternachtsbus versorgt.