Um kurz nach sieben beginnt der Tag für das Küchenteam im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose. Als erstes gibt es einen Kaffee, um wach zu werden.
Zurzeit sind sie zu siebt. Sie kümmern sich um alles, was in der Küche anfällt: Kaffee ausgeben, Essen vorbereiten, spülen und helfen, wo es nötig ist. Das Besondere an dem Küchenteam ist, dass sie alle früher selber im Diakonie-Zentrum Gäste waren. Viele lebten oder leben immer noch auf der Straße. Das Diakonie-Zentrum ist für sie so etwas wie Heimat geworden. Einige helfen ehrenamtlich und bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung, andere sind im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes dabei.
Heute ist Suppentag, das geht schneller und ist nicht so aufwändig. Denn montags müssen viele Dinge noch zusätzlich erledigt werden. Zum einen ist Hausbesprechung. Hier sitzen alle zusammen und besprechen, was ansteht. Zum anderen kommt der Lieferant und bringt die Lebensmittel für die Woche. Wie in jeder professionellen Küche muss auch hier die Ware überprüft werden. Das alles dauert seine Zeit.
Im Sommer bietet das Diakonie-Zentrum für die obdachlosen Menschen eine Auszeit an den Ratzeburger See an – Urlaub von der Straße. Für die wohnungslosen Urlauber eine Möglichkeit, den Alltag für kurze Zeit zu vergessen. Häufig wollen Gäste nach der Woche in Ratzeburg im Helferteam des Diakonie-Zentrums mitmachen. So war es zum Beispiel vor zwei Jahren bei Hans Peter. Er war sehr schüchtern und lebte auf der Straße. Doch seit der Woche in Ratzeburg ist er Teil des Helfer-Teams und kümmert sich um die Wäsche im Haus.
Um 13 Uhr beginnt die Essensausgabe. Es bildet sich eine lange Schlange vor dem Tresen. Gäste, die obdachlos sind, zahlen 50 Cent, wer eine Wohnung hat, zahlt 1,50 €. Schaut man durch den Essenssaal, sieht man, dass es wieder allen schmeckt. Im Schnitt gehen täglich 106 Essen über den Tresen. Einige Gäste fragen auch mal nach ihrem Lieblingsessen. Wenn es keine extravaganten Wünsche sind, wird auch das erfüllt.
Das Küchenteam ist stolz auf die Arbeit, die sie gemeinsam leisten. Nach dem Mittag räumen sie gemeinsam die Küche auf und bereiten alles für den nächsten Tag vor. Schließlich ist alles ist sauber und bereit für morgen. Es gibt Gulasch, das hat sich Günter gewünscht.
Das warme Mittagessen im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose wird komplett aus Spenden finanziert. Alle Helferinnen und Helfer im Küchenteam waren früher selber Gäste im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose.
(c) Frederika Hoffmann