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Obdachlosigkeit in Hamburg – Ihre Fragen, unsere Antworten
Obdachlosigkeit in Hamburg – Ihre Fragen, unsere Antworten

Obdachlosigkeit in Hamburg – Ihre Fragen unsere Antworten

Teresa Jakobs beantwortet häufige Fragen zur Obdachlosigkeit in Hamburg und wie man helfen kann.

 

Ich habe das Gefühl, einer obdachlosen Person geht es schlecht – was soll ich tun?

Sprechen Sie die Person zunächst an – lieber einmal zu viel als zu wenig. Wenn die Person schläft, achten Sie darauf, ob sie atmet. Haben Sie den Eindruck, dass etwas nicht stimmt oder keine Atmung erkennbar ist, rufen Sie bitte umgehend den Krankenwagen (112). Ihr Hinschauen und Handeln kann Leben retten.

Wie kann ich jemanden mit Essen oder Trinken unterstützen?

Das ist eine nette und oft sehr geschätzte Geste. Fragen Sie vorher, ob und was die Person gerade möchte. Vielleicht hat sie schon etwas gegessen oder trinkt lieber Softgetränke als Kaffee. Durch Nachfragen zeigen Sie Respekt und Wertschätzung – das macht Ihre Hilfe noch wertvoller.

Wie reagiere ich, wenn ich kein Geld geben kann oder möchte?

Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie kein Geld geben können oder möchten – wichtig ist vor allem, dass Sie reagieren. Ein kurzes „Nein, tut mir leid“ oder ein freundliches Kopfnicken zeigt, dass Sie die Person wahrnehmen. Für obdachlose Menschen ist es oft schwer, ignoriert zu werden. Ein kurzer Blickkontakt oder ein paar freundliche Worte helfen auch.

Ich möchte nicht, dass mein Geld für Drogen oder Alkohol verwendet wird!

Das Leben auf der Straße ist hart und oft von körperlichen und seelischen Belastungen geprägt. Manche Menschen konsumieren Alkohol oder Drogen, um den Alltag erträglicher zu machen. Eine Sucht ist eine Krankheit – ein unkontrollierter Entzug kann sogar lebensgefährlich sein. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch selbst entscheiden sollte, wofür er das Geld verwendet, das er erhalten hat. Wenn Sie lieber gezielt helfen möchten, fragen Sie einfach, was die Person gerade braucht.

Gibt es eine „Bettelmafia“ in Hamburg?

Eine organisierte Bettelmafia, bei der Menschen das gesammelte Geld abgeben müssen, habe ich in Hamburg noch nie erlebt. Was es jedoch gibt, sind Gruppen, die gemeinsam betteln. Das sind meist Familien oder kleine Gemeinschaften, die füreinander da sind und sich gegenseitig unterstützen.

Warum sehe ich in Hamburg so viele obdachlose Menschen?

Die Unterkünfte und Hilfsangebote sind stark überlastet, und bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Hinzu kommt, dass Menschen ohne Anspruch auf Sozialleistungen – etwa EUBürger*innen ohne festen Job – in Hamburgs Unterkünftennicht dauerhaft wohnen dürfen. Sie können im Winter das Winternotprogramm nutzen, im Sommer gibt es jedoch kaum Angebote.

Sind die meisten obdachlosen Menschen aus dem Ausland?

Das wird häufig angenommen, stimmt aber nicht. Etwa die Hälfte unserer Klient*innen stammt aus Deutschland, die andere Hälfte hat einen Migrationshintergrund. Obdachlosigkeit betrifft Menschen aus allen Ländern, Altersgruppen und Lebenslagen.

Gibt es Menschen, die lieber auf der Straße leben?

Einige leben seit Jahrzehnten auf der Straße und kennen keinen anderen Alltag mehr. Manche sagen, sie könnten sich ein Leben in einer Wohnung nicht mehr vorstellen oder hätten die Hoffnung verloren. Dennoch zeigen Projekte wie Housing First, dass viele nach langer Zeit auf der Straße sehr wohl wieder in stabile Wohnverhältnisse finden und lieber in einer Wohnung als auf der Straße leben.

Wie kann ich mit Sachspenden helfen?

Wir freuen uns über Sachspenden, bitten aber darum, vorher bei uns anzurufen und zu fragen, ob wir die Sachen gebrauchen können, da unsere Lagerkapazitäten begrenzt sind. Besonders gebraucht werden Isomatten, Schlafsäcke, Wolldecken und robuste Herrenkleidung in gutem Zustand. Melden Sie sich telefonisch oder per E-Mail beim Mitternachtsbus, um einen Abgabetermin zu vereinbaren.


Zum Spendenreport

Teresa Jakobs setzt sich seit vielen Jahren als Straßensozialarbeiterin für obdachlose Menschen ein.

Teresa Jacobs ist Straßensozialarbeiterin der Diakonie. Täglich ist sie in der Hamburger Innenstadt unterwegs, um obdachlosen Menschen beizustehen und sie im Alltag zu unterstützen.

Ihre Spende macht den Unterschied!